In the Endgame now

Dieses Review enthält Spoiler zu Avengers: Endgame. Wenn ihr nicht gespoilert werden wollt, kann ich euch das spoilerfreie Review ans Herz legen.

[CNs stehen über den einzelnen Absätzen]


Die Reaktion

Mein Fazit im spoilerfreien Review fiel größtenteils gut aus. Dabei bleibe ich grundsätzlich auch, ich bin mir aber sehr darüber im Klaren, dass ich vor allem deshalb positiv von diesem Film geflashed war, weil ich so viel an Feels hatte und eben auch einige Jahre darauf gewartet und auf ihn hingefiebert habe. Weil ich schon Theorien hatte, weil ich mich mit den anderen Hugvengers so schön darüber und über den großen Comic-Canon austauschen konnte – weil ich auch direkte und definierte Hoffnungen hatte, was irgendwann mal kommen könnte, wenn der Hauptcast denn mal in Teilen ausgetauscht wird. Und das ist tatsächlich in Teilen passiert. Außerdem bin ich wirklich begeistert von der Fülle der Referenzen auf andere Filme, das Fandom generell und die Popculture darum herum, auf Beispiele werde ich auch später noch eingehen. Ich war auch wieder einmal einfach geflasht vom tollen Cast, von den Effekten, von der Musik und wie gut sie zum Bild passte, von der Qualität der Animationen… Aber diese Vorteile von Blockbustern brachten eben auch einige Nachteile mit sich, wie auch wieder einmal im dort vermittelten Weltbild.

Und das alles führte bei mir zu einer eher phasenweise ablaufenden Reaktion: Entsetzen – Enttäuschung – Hoffnung. Hoffnung auf krasse, tolle Dinge in den nächsten Filmen. Auf die Figuren, die so lange am Rand standen und jetzt endlich mal im Mittelpunkt stehen dürfen. Und darauf, dass das Team in den kommenden Filmen dann doch etwas anders wird.

Cap, Mjölnir und die Popculture-Verweise

Erwähnte ich, dass ich krasse Verweise innerhalb eines Fandoms mag? Wenn mir Dinge sehr wichtig sind, dann merke ich mir sehr viel davon, gerade aus den Bildern und aus dem Soundtrack. Ich bin es gewohnt, in Marvel-Filmen ab und an einen Soundtrack wiederzuerkennen, der wiederverwendet wird oder als Verweis spielt. Aber dieser Film war ja definitiv eine andere Liga.

Ich mochte, dass der Film den Kampf nicht nur zu bekannten Orten trug (die ja schon krasse Verweise in sich selbst waren), sondern auch das Prinzip aus The Avengers wieder aufgenommen wurde: Der Kampf kam zu ihnen. Als der Kampf um die neue Basis der Avengers ausbricht, werden sie bei sich zu Hause getroffen – an dem Ort, wo die größere Gruppe der Avengers nur unglaublich kurz zusammen war, bis sie sich in Civil War zerstritten. Und an dem Ort, an dem dann endlich die Gefallenen wieder zu den Kämpfenden stoßen, wenn der Film auf das große Finale zusteuert. Das hat für mich nicht nur eine generell sentimentale Funktion gehabt, sondern auch die Literaturwissenschaftlerin in mir super erfreut: Da wurde nicht nur das Zuhause der Avengers zerstört, so wie schon in The Avengers, es wurde auch noch so zerstört, dass das von außen passierte, mit viel Glas, und so, dass sich jemand von unten da herauskämpfen musste. Wie in Iron Man. Was das jetzt für Clint bedeutet, der den größten Part im Untergrund hatte, will ich gar nicht voraussagen. Aber ich bin sehr, sehr glücklich über diese so gut eingesetzte Parallele.

Meine nächste größere Anspielung wäre, wieder einmal, die Musik. Nachdem alle Marvel-Filme bisher immer mal wieder Momente hatten, in denen ich das Thema einer Figur oder einen Moment aus einem anderen Film assoziiert habe, dann war dieser Film definitiv ein einziges Feuerwerk davon. Das Thema aus dem Ende von Infinity War in dem Moment, in dem sie Thanos gefunden haben. Die Figuren, die in leicht abgewandelten Formen ihrer Themen eingeführt wurden. Carol, deren Thema endlich auch in den größeren Kontext übernommen wurde. Pepper, deren kämpferisches Thema endlich wieder auftauchte, zum ersten Mal seit Iron Man 3. Und, der ultimative fiese Move: Das Thema zum Höhepunkt von The Avengers, als Tony sich opfern will und seinen Plan durchzieht – genau diese Lines spielen in dem Moment, in dem er es dann dieses Mal tatsächlich tut.

Cap und Mjölnir verdienen selbstverständlich auch einen Absatz. Ja, das waren nur ein paar Sekunden. Aber das war eine der Situationen, in denen die Mitmenschen in meinem Mitternachts-Preview-Publikum am lautesten geschrien haben. Und ja, wir mussten etwas diskutieren, weshalb da jetzt auch Blitze erscheinen können (die Kraft steckt weder nur in Thor noch nur in Mjölnir) – aber können wir darüber reden, dass sie die praktisch einzige gute Szene im misogynen Müll, der Age of Ultron größtenteils war, tatsächlich weitergeführt haben? Was für ein Zeichen, dass Cap es geschafft hat und wirklich der geworden ist, der er sein sollte, auch gerade darüber, sich über seine wichtigsten Werte mit Tony anzulegen. Was für ein Zeichen, dass er mit sich selbst leben kann, noch viel mehr als sein erfolgreicher Kampf gegen sich selbst (denn ja, die Line mit Bucky war krass, aber auf das Queerbaiting darin gehe ich später noch ein)! Und ja, ich gebe zu, das war leider auch der Moment, in dem mir klarwurde, dass ich wohl auch ihn verlieren würde. Trotzdem: They really went there. Und ich bin so froh darüber. Was für ein Ritterschlag.

Dann sind da noch die coolen Dinge, die wir aus Teilen der Comics kennen, und auf die wenige von uns, darunter die Hugvengers, gehofft, aber mit denen wir nicht gerechnet haben. Pepper, die dann doch einen Suit trägt. Valkyrie, die endlich ihren gottverdammten Pegasus bekommt, den sie schon die ganze Zeit verdient hatte. Die Szene mit den Marvel Girls (und ja, die sollte uns eigentlich nur klarmachen, wie wenig Screentime die ansonsten wieder mal hatten, aber die Collage war badass!). Dann, dass Harvey noch einmal vorkam, auch wenn ich mich in dem Shot von Tonys Beerdigung nur gefragt habe, ob er das vielleicht sein könnte, und ihn nicht direkt erkannt habe. Und so viel mehr: Bruce‘ State of Mind und Existence, Clint als Ronin, Tonys Devices beim Planen der Not-So-Zeitreise. Shots der einzelnen Avengers. Carol. Ich bin so froh darüber, wie viel sie da an dieser Art Nostalgie verwendet haben.

Thor, Hulk und die eklige Kombi von shamenden Mechanismen für ein Mainstream-Publikum

[CN Nennung von Fatshaming und Ableismus in diesem Teil]

Ja. Und nun zu den beschissenen Dingen. Die Dinge, an denen ich dann doch immer wieder feststellen musste, dass ich eben einen Marvel-Film schaue, der von weißen Typen gemacht wurde und für ein weißes, hetero cis männliches Publikum. Da wird dann doch noch der eklige Plot mit Nat aus Age of Ultron fortgesetzt (darauf gehe ich gleich noch ein) und da werden alle möglichen Arten von Diskriminierung verwendet, unglaublich verletzend, und eben nur for the laughs. Am stärksten ist das wohl an der Storyline um Thor zu sehen, der als dicke, ungepflegtere und Alkohol trinkende Version seiner selbst eine aktive Karikatur darstellt. Aber weshalb funktioniert es, dass er so als negativ dargestellt wird? Immerhin ist er traumatisiert, aber glücklich. Und hey – nach so etwas wie dem Snap sind eben alle traumatisiert und scheiße drauf, die ihn erlebt haben. Ich war extrem enttäuscht davon, dass die starken Folgen bei ihm unbedingt auf eine Weise gezeigt werden mussten, die aktiv Fatshaming und klassistische Abwertung von armen und (billigen) Alkohol trinkenden und gamenden Menschen immer salonfähiger macht. Ganz abgesehen davon, dass die beiden Teile ja auch simultan gedreht wurden und Chris Hemsworth einen Fatsuit trug – was ihn die Diskriminierung der umgebenden Gesellschaft eben nicht hat erleben lassen, sondern nur dazu geführt hat, dass er zu einer Verstärkung dafür für tatsächlich betroffene Menschen beigetragen hat (Hier noch etwas Hintergrund zum zerstörerischen Konzept). Ich bin leider gerade auch von den frühen Marvel-Filmen einiges gewohnt, aber das hat mich dann doch aktiv enttäuscht.

Genauso eklig ging es mit den Szenen weiter, in denen Hulk Banner auf den Hulk trifft und sich für ihn ausgibt. Die Reaktion auf sich selbst mag in ihrem Entsetzen in die Storyline passen, aber das Entsetzen ist eben auch vor allem ein übel ableistisches. Und ja, natürlich ist dieses Verhalten für Bruce auch damit verbunden, dass er live und in Farbe sieht, was er in dieser Form angerichtet hat. Doch das Entsetzen über die Art dieser Gewalt, die fehlende Einordnung der Umgebung und „mangelnde Menschlichkeit“ anhand von ableistischen Kriterien wie wenig Empathie und starken Bedürfnissen, Dinge zu tun? Ist halt schon scheiße. Und ich ärgere mich, dass sie das auch noch nutzen mussten, für einen kleinen Moment und ein paar fiese Lacher. Bruce hätte auch ernsthaft schockiert von der Gewalt sein können, und sie hätten es so framen können. Aber das haben sie eben leider nicht.

Nat, Redemption Arcs und der misogyne Side Plot

[CN Suizidalität für diesen Teil, weil ich Vergleiche ziehe, wann es sich für eine Figur aus Sicht eines Narrativs „zu leben lohnt“, außerdem Shaming von Frauen, die nicht schwanger werden können]

Und jetzt zu dem Punkt, der mir wohl das stärkste Anliegen in diesem Review ist. Nat. What the fuck. Russo Brothers, was zur Hölle habt ihr da getan? Okay, aber nochmal langsamer. Nat stirbt in Endgame, sie opfert sich, nachdem sie eine lange Szene lang mit Clint streitet, wer dieses Privileg bekommen darf. Und daran ärgert mich einiges. Und nicht nur das Trope von „die Frau opfert sich halt, ist eben emotional“. Es ist viel mehr.

Nehmen wir den Trope mal Stück für Stück auseinander, immerhin bin ich Literaturwissenschaftlerin. Wir haben hier einen Fall von „Frau opfert sich für einen Typen“ – ja, davor gibt es ein ewiges Hin und Her, wer sich denn jetzt opfert, gepaart mit dem üblichen „Aber eine Person von uns beiden muss es zurückschaffen“. Dabei stehen kurz beide Möglichkeiten gleichberechtigt im Raum. Aber aus der narrativen Sicht heraus sollte immer beachtet werden, wer zuerst losläuft und wen es am Ende trifft. Und da gab es in Endgame keine Zweifel: Es war in beiden Fällen Nat. Die Reaktion von Clint war eben das, eine Reaktion – die Idee, sich selbst zu opfern, kam ihm gerade so viel später, dass er für Zuschauende zunächst auch als die Figur rüberkam, die es tatsächlich verdiente, zurückkommen zu dürfen, denn er hatte ja etwas, für das es sich zu leben lohnte.

Nat opfert sich also aktiv, sie versucht es, und das gelingt ihr auch. Dabei kommt sie „als Richtige dabei weg“, so zumindest das Narrativ, denn eine Person muss ja zurückkehren und Clint hat eine Familie, die ansonsten traurig wäre. Weshalb Nat sich all das nicht aufbauen durfte, weshalb sie in Endgame auf einmal eine Art Sekretärin wird, die heldenhafte Aktionen von außen plant und überblickt, aber nie ausführt, sei mal dahingestellt, denn das würde einen ganz eigenen Rant verdienen. Nicht, weil das irgendwie weniger wertvoll ist. Sondern, weil es im Mainstream-Actionfilm eben so dargestellt wird. Und sie damit eben auch unwichtiger gemacht wird.

Aber jetzt zum Hauptpunkt. Nat hat in Endgame einen eigenen Side Plot. Sie weiß, wo Clint ist, sie hat ihn schon länger getrackt, und sie geht schließlich los, um ihn zu konfrontieren. Sie wird der moralische Anker, an den Clint seine Hoffnungen hängen kann, seine Familie wiederzusehen, und so wieder zu der guten Figur wird, die er am Anfang war. Nat hat also (wieder einmal) ihre Fähigkeiten genutzt und eine emotionale Bindung dazu ausgenutzt, einen Typen, der „out of line“ ist, den heldenhaften Verhaltenscode hinter sich gelassen hat, wieder an seine Menschlichkeit zu erinnern, und dazu gebracht, dass er wieder zu dem Helden wird, der eigentlich in ihm steckt. Sie hat sich bereits dabei aufgeopfert und in verdammte Gefahr gebracht. Sie hat emotionale Arbeit beim Auffangen geleistet, aber auch beim Verfolgen seiner Taten, und sie wird zu der Person, die die Arbeit leistet, ihn Stück für Stück wieder dazu zu bringen, sich wieder akzeptieren zu können. Das funktioniert so gut, dass sie ihm am Ende sogar klarmacht, dass er besser ist als sie, die direkt nach dem Wiedersehen noch das emotionale und moralische Vorbild für ihn war. Denn nur so kann er es akzeptieren, als sie sich für ihn opfert. Klar, er wirft sich noch ein paar Mal dazwischen. Aber er war von sich aus nicht bereit, sie zu ersetzen. Als er den Pfeil schießt, ist sie schon fast am Rand, und sie streiten sich nicht lange. Ja, höhere Ziele und so. Aber das Narrativ ist eben so gestrickt, dass er in dieser Szene noch diese kurze (Bosheit relativierende) Rolle bekommt, und mehr nicht.

Nat bekommt also einen Plot, in dem sie einen Typen erst moralisch rettet und dann physisch. Ein klassischer Redemption Arc. Aber weshalb braucht sie überhaupt einen? Ist sie nicht einfach auch Teil der Avengers, hat mit ihnen einfach auch in Infinity War verloren, und kommt damit so gut oder schlecht klar wie der Rest? Schon das würde zu einer wirklich uncoolen Schlussfolgerung führen: Nat hat als Frau noch so viel schwerer daran zu tragen, noch so viel schwerere Gefühle, in diesem Fall eben Schuldgefühle, dass sie damit nicht leben kann (ohne noch ein einziges Mal Teil davon zu sein, alles ungeschehen zu machen). Doch ich sehe einen noch beschisseneren Punkt. Nat bekommt einen so ausführlichen Redemption Arc, dass ich dafür einen tieferen Grund suche. Und was tut sie? Sie sorgt dafür, dass ihr bester Freund und anscheinend der Mann, den sie in The Avengers noch geliebt hat, seine Familie zurückbekommt. Seine Frau. Und seine Kinder. Die Kinder, die sie nicht mit ihm hätte haben können (denn wir befinden uns ja in der erzählerischen Welt der Russo Brothers und Kinder, die nicht „herkömmlich“ von zwei cis hetero Menschen gezeugt und dann auch von genau den beiden Eheleuten aufgezogen werden, existieren nicht).

Nat hat einen riesigen Redemption Arc bekommen, der nur Sinn ergibt, wenn sie sich wieder als menschlich beweisen muss, nachdem sie sich in Age of Ultron als „Monster“ herausgestellt hat, weil sie nicht schwanger werden kann. Das sollten wir uns alle mal auf der Zunge zergehen lassen. Und deshalb: Selbst wenn das mein einziger Kritikpunkt an Endgame wäre, dann hätte er mir diesen Film schon versaut.

Steve Rogers, James „Bucky“ Barnes und das ewige Queerbaiting

Ich liebe die Figur Steve Rogers. Noch mehr als Thor verkörpert er für mich eine Version davon, wie Typen sein können, die nicht toxisch sind. Und dass er dazu noch zumindest für Chris Evans auch nach Canon bi ist, macht es natürlich noch besser. Ja, spätestens seit Civil War hatte ich mir eigentlich abgeschminkt, jemals echte Repräsentation davon zu sehen, gerade zwischen Steve und Bucky. Aber dann kam die Szene mit Mjölnir, und ich hatte kurz die Hoffnung, dass das jetzt ein echter Plot Point wird – dass Steve damit den Mut bekommt, endlich zu Dingen zu stehen, die für sein erstes Leben vor so vielen Jahren unmöglich wären. Das wurde natürlich von der Szene verstärkt, in der Steve sein altes Ich bekämpft und es mit dem Satz „Bucky is alive“ zum Straucheln bringt, was ihm den entscheidenden Vorteil verschafft. Bucky is alive. Nicht „Peggy is well“, nicht „Peggy had a good life“, Nein, Bucky. Es wäre so eine schöne Storyline geworden, und es hat so viel darauf hingeführt, dass ich diesmal echte Hoffnungen hatte.

Als es dann diese Szene gab, in der Steve zurückgeht, gab es noch einmal eine dieser Nicht-Verabschiedungen zwischen ihm und Bucky. Und dann das Haus in der Vergangenheit… Ich lese Musik sehr aktiv als Hinweis. Und diese Musik war Jazz, und ja, sehr nah an dem, der in Steves Wohnung in The Winter Soldier spielte. Ja, natürlich ist das auch eine Anspielung auf ihn selbst. Aber damn, der Film ist nach Bucky benannt. Dann ist diese Musik auch noch wirklich auffällig im Gegensatz zur restlichen Untermalung – hier sollte eine Überraschung kommen, und mir war das klar. Und dann all die Hoffnungen. Steve und Bucky, die tanzen? Steve war doch am Ende seiner Handlung und damit auf der Höhe seiner Stärke angekommen. Er brauchte nicht länger einen gezeigten Plot, um mal eben eine Person aus der Hand von HYDRA zu befreien, er bräuchte vielleicht auch weniger Mut, um mit Bucky zu reden. Und dann war es doch Peggy. Why, Russo Brothers, why.

Tony und die Relevanz für den Main Plot

Dieser Punkt wird kürzer. Ja, ich mochte Tony. Aber die meisten von euch haben schon durch den Podcast festgestellt, dass das eher eine Hassliebe ist. Ja, coole Figur und so – aber ich mag sie eben nicht. Tony ist eben ein cis hetero Typ, wie er im Buche steht, und ja, er hat sich gewandelt, er hat mit Anxiety gekämpft, die Welt gerettet, eine Familie gegründet. Und dieses „I love you 3000“ ist cute, aber zeigt eben auch, dass er nach wie vor lauter ungesunde Mechanismen internalisiert hat. Ja, auf den ersten Blick ist es cute, zu vergleichen, welches Elternteil vom Kind mehr geliebt wird. Auf den zweiten Blick ist es eben verdammt toxisch und passt so sehr in das Bild vom alten Tony, den er eben doch nicht ganz hinter sich lassen kann. Und es tut mir weh, ihn zu verlieren, gerade auch für Peter, aber narrativ war das der logische Schritt. Und ich habe dadurch eine winzige Hoffnung, dass eine neue Version des Avengers-Teams ein bisschen weniger auf schlechten und diskriminierenden Witzen gebaut ist, auf ständigen Vergleich von Einzelpersonen und auf zu viel Selbstbewusstsein. Und dadurch vielleicht auch mal ein Team werden kann, das sich nicht in einem Civil-War-Szenario zerfetzt.

Die neuen alten Avengers und das neue Publikum

Ich habe gerade sehr, sehr lange darüber geschrieben, dass ich sauer über Steve und Nat bin. Aber tatsächlich habe ich ja bekanntlich meine Schwierigkeiten mit Scarlett Johannsson, weil sie immer wieder in der Besetzung von Rollen für die Erasure eigentlich betroffener Menschen sorgt, seien sie nicht weiß oder trans, und damit dann Erfolg und Lob abräumt. Und ich bin, wie eben schon bei Tony angesprochen, auch sehr froh, dass sich der Cast weg davon entwickelt, nur weiße cis Typen und die eine (1) weiße cis Frau in den Hauptrollen zu haben. Es ist ja nicht klar, wer von der großen Gruppe an möglichen Figuren in die Fußstapfen der alten Avengers treten und zu einem neuen „Kernteam“ gehören wird. Aber dass da momentan Bucky ein Kandidat ist, Carol etabliert ist, Sam das Schild von Cap bekommen hat, T’Challa wieder im Rennen ist (was eventuell Shuri zur Anführerin von Wakanda machen würde wie in den Comics!), Valkyrie jetzt New Asgard regiert… All das macht mir Hoffnung. Und ich liebe das MCU, auch wenn es so viele Fehler hat und die meisten davon hier sehr stark zu sehen waren.

Ich glaube, die nächsten Phasen des MCU haben noch so viel mehr Potential, die tatsächliche Fangemeinde abzubilden und nicht immer nur weiße cis hetero Männer, natürlich auch abled und durchtrainiert. Und ich hoffe, dass sie dieses Potential nutzen werden. Denn vielleicht wird das neue MCU dann noch viel mehr mein Zuhause als das alte. Endgame könnte dafür, trotz meiner Enttäuschung, den Grundstein legen.

Daher: Avengers, assemble!


Weiterhören

Hier findet ihr die Folge der Hugvengers zum Film.

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