[Content Notes: Suizid (von Vincent van Gogh)]
Bei einem Besuch meiner Eltern im Herbst habe ich ein neues Museum kennengelernt: das Museum Barberini in Potsdam, das mir bis dahin unbekannt war. Es wurde 2017 im neu restaurierten Palais Barberini am historischen Alten Markt in Potsdam eröffnet und versammelt eine Privatsammlung und ständige Ausstellung von Kunst aus der DDR, die auch Kontinuitäten in der Kunst im Widerstand an der Grenze zur vermiedenen Zensur zeigt. Außerdem werden im wunderschön restaurierten Gebäude auch wechselnde Ausstellungen großer Künstler gezeigt (das ist leider kein generisches Maskulinum – alle großen Ausstellungen im Museum waren bisher von Männern).
Ich habe mir bei diesem ersten Besuch im Oktober vor allem die Van-Gogh-Ausstellung angesehen. Und sie hat mich so überzeugt, dass ich sie vor einer Weile noch ein weiteres Mal ansehen musste, bevor sie für eine Monet-Ausstellung wieder abgebaut wird.
Bild von van Gogh: „Rosen und Pfingstrosen“ (1886) Bild von van Gogh: „Vase mit Zinnien“ (1888)
Die Ausstellung zeigt Stillleben von van Gogh in chronologischer Reihenfolge. Dabei verbindet sie Infos zu Hintergründen, Zeichenstil, Motiven und Biografie von Vincent van Gogh. Allerdings macht sie einen entscheidenden Punkt anders als alle anderen Van-Gogh-Ausstellungen, die ich je gesehen habe, und das ist der Punkt, der mich hier so begeistert hat: Sie zeigt die Werke in Zusammenhang mit parallel entstandenen Auszügen aus Briefen und Biografie als gemischte Ausdrücke von Trauer und Freude, Emotionen aller Art – und damit nicht, wie es leider so sehr verbreitet ist, als Wegpunkte in einem kontinuierlichen „Zerfall“ einer Person bis hin zum Suizid.
Und das hat es mir erlaubt, die Bilder endlich auch als das wahrzunehmen, das ich durch diese „offizielle“, verbreitete Interpretation immer nur teilweise gesehen habe: Schöne, beeindruckende Gemälde.
Treppenhaus im Museum Barberini: Banner für die Van-Gogh-Ausstellung Plakat für die Van-Gogh-Ausstellung in Potsdam an einer Litfasssäule vor der Kirche St. Peter und Paul
Die Ausstellung läuft leider nur noch bis zum 2. Februar und wird in den letzten Tagen vermutlich durchgehend ausverkauft sein. Aber das Museum Barberini selbst werde ich definitiv im Auge behalten – und vielleicht auch noch ein anderes Mal hier daraus berichten.