"Ace in Space: Trident" neben dem Vorgängerband, vor einem Bücherregalbrett

[Rezension] Christian Vogt: Ace in Space – Trident

Vorsicht, diese Rezension zu Ace in Space – Trident kommt nicht ohne große Spoiler für das Ende von Ace in Space von Judith und Christian Vogt aus, denn darauf basiert die Handlung dieser Novelle. Wer Spoiler also vermeiden will, liest besser erst den Roman Ace in Space und erst dann den Klappentext der Novelle oder diese Rezension. Trident selbst wird hier nicht gespoilert.

[CNs für die Rezension: (kinky) Sex, Drogen, Gewalt.]


Ace in Space – Trident ist eine sehr kurze Fortsetzung eines Romans in Form einer Novelle. Zunächst habe ich es deshalb fast für ein Spin-Off gehalten (was ich trotzdem gelesen hätte, nachdem Ace in Space klar das Highlight meines Lesejahres 2020 war!). Die Aussicht auf eine Fortsetzung war natürlich noch besser, weil hier die Figuren wieder auftauchen, die ich kennen und lieben gelernt hatte. Aber würden sie genügend Platz haben, um sich neu entfalten zu können? Und wie viel vom geliebten Setting kann bleiben, wenn sich das alles um ganz schön viele Jahre verschoben hat?

Alte und neue Figuren

Die bekannten Figuren Danai, Kian und Neval – das wunderbare polyam Triad aus Band 1 – schlagen sich in der Novelle mit neuen Problemen in einem neuen Zeitalter herum. Dabei behalten sie jedoch ihren Zusammenhalt, ihren Witz im Austausch, und natürlich ihre Flugkünste. Ich brauchte kaum ein paar Seiten, um wieder reinzukommen, und die Figuren haben sich natürlich weiterentwickelt. Aber sie waren direkt wiederzuerkennen, und behielten ihre Eigenarten und Interessen und Quirks.

Auch im Zusammenspiel mit den neuen Figuren haben sie sehr gut funktioniert – nicht zuletzt, weil die drei Hauptfiguren sehr unterschiedlich sind, besonders beim Level von Trust Issues gegenüber anderen. Neue Proben des Gruppenzusammenhalts (oder des Triad-Zusammenhalts oder der Beziehung, je nach Situation) waren gut gewählt und wurden gut gelöst. Und die neuen Figuren waren interessant, teilwiese sehr anders drauf als die im ersten Teil (spannend!) – und oft auch in diesem Band queer, was mir immer sehr gefällt.

Geliebte Plotelemente in neuem Plot

Die besonderen Plotelemente und Worldbuilding-Aspekte aus dem Roman kamen fast alle wieder vor, und ich wurde mit meinen Hoffnungen auf so vieles und mehr von den geliebten Details nicht enttäuscht.

Es gibt Flugstunts, Video-Drehs, Wortgefechte und plotrelevante Sexszenen (mit Safewords!). Und kleine, schöne Details wie ein fliegendes Wohnmodul und Diskussionen darüber, wie sehr man so etwas eigentlich einrichten sollte (immerhin könnte es bei jeder Mission – schon wieder – getroffen werden). Die Welt ist ausgearbeitet, wurde für die Novelle durch die vielen vergangenen Jahre verändert, sie bleibt dadurch sowohl bekannt als auch erneut interessant.


Die Novelle wird mit zwei Kurzgeschichten veröffentlicht: Beyond The Gate von Stefan Urbach und Razor Love von Christian und Judith Vogt. Beide sind wunderbar in die Welt des Datanets eingearbeitet, und allein diese einordnenden Absätze haben beim Lesen viel Spaß gemacht. Die Geschichten, die beide in kleine Teile der Ace-in-Space-Lore eintauchen, aber auch sehr!

Kurzgeschichte im Band: Beyond The Gate von Stefan Urbach

Beyond The Gate erzählt auf sehr wenig Raum eine (in-world) imaginierte Geschichte davon, wie das Mink-Öl durch eine Nachfolge-Version ersetzt wird – und wie die Welt der Konzerne da hinein spielt und was es mit Forschenden macht, die tatsächlich versuchen, für einen guten Zweck zu forschen. Definitiv ein neuer Headcanon, und durch viel Erzählen einer Person unter Drogeneinfluss auch sehr spannend erzählt.

Kurzgeschichte im Band: Razor Love von Christian und Judith Vogt

Razor Love hat ebenfalls einen Schwerpunkt auf einem Worldbuilding-Aspekt der Welt von Ace in Space, allerdings auf dem Reaper Virus, das KIs korrumpiert, wenn sie zu intelligent werden. Hier wird ein schicksalhaftes Zusammentreffen mit einem relevanten Raumjäger erzählt, und ein Konflikt zwischen zwei frischen, verliebten Jockeys. Das Ende fand ich sehr überraschend und wirklich gut – es blieb mir eine ganze Weile im Hinterkopf.

Die beiden Kurzgeschichten waren eine schöne Ergänzung zur Novelle, und ich hatte viel Spaß beim Lesen – gerade auch beim Runterkommen vom Plot mit teils dramatischem weiteren Plot, aber gezielt weniger ausgearbeiteten Figuren auf weniger Platz. Mir gefiel die Form der Zusammenstellung sehr.


Fazit

Ace in Space: Trident war für mich das perfekte Buch, um in der Pandemie wieder ins Lesen zu finden. Bekannte, geliebte Figuren, eine interessante, spannende Welt, dabei leichte Veränderungen – und weiterhin ein so diverser Cast und so schöne Kampf- und Diskussionsszenen wie im ersten Roman. Dadurch ist sowohl der Start als auch das Weiterkommen beim Lesen sehr einfach und hat mich sogar in meiner (zweiten) absoluten Pandemie-Leseflaute gepackt. Ganz nebenbei war es auch schön zu sehen, wie mich Zusammentreffen vieler Figuren in einer Welt, die so anders ist als unsere, doch etwas weniger stressen, als wenn ich sie in Serien sehe, die in unserem Jahrzehnt auf unserem Planeten spielen.

Ich freue mich sehr über diesen gelungenen Wiedereinstieg ins Lesen und empfehle die Novelle allen Lesenden, die den Roman Ace in Space mochten. Wem Spoiler nichts ausmachen, könnte auch hiermit einsteigen – alle anderen sollten das besser nicht.


CNs für die Novelle (nach dem Buch zitiert): Körperliche Gewalt, kriegerische Handlungen, Blut, Verrat, Fesseln, Sex.

CNs für die Kurzgeschichten (von mir): Für Beyond The Gate Drogen (inkl. Trips, Dissoziation, körperliche Folgen); für Razor Love Gewalt (durch Love Interest), Drogen.

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s